Mag. Muhammed Akbulut

Maturajahr 2004

 

Werdegang

seit 5/2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktor an der Universität Koblenz-Landau am Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter

2010-2014 Flüchtlingsheimleiter in Wien Hernals

2009-2014 Jugendarbeiter in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus

2007-2008 Kindergruppenbetreuer in Wien Ottakring

2004-2013 Studium der Unterrichtsfächer Deutsch und Psychologie/Philosophie an der Universität Wien

 

Liebe Jugendliche,

 

zum Ende der Sekundarstufe steht ihr vor einer wichtigen Zukunftsentscheidung. Auf euch wartet die Aufgabe, die für euch individuell passende Schulform auszuwählen. Einen Entschluss zu fassen fällt gewiss nicht leicht und es gibt auch keine Formel, die euch die Qual der Wahl ersparen könnte.

 

Falls ihr euch für eine Höhere Schule entscheidet, stehen euch meiner Erfahrung nach mit einer Matura, ganz gleich ob AHS oder BHS, erst einmal alle Wege im Berufsleben offen. Sie ist aber nur das Fundament für alles Weitere. Dass man nach der Matura Jahrzehnte lang ein und denselben Beruf in ein und demselben Betrieb ausübt, ist heute nicht mehr die Regel. Vielmehr geht die Tendenz in Richtung Projektarbeit mit befristeten Verträgen. Gefragt sind somit mehr denn je Flexibilität und Mobilität sowie die Bereitschaft, klein anzufangen, um sich dann stetig weiterzuentwickeln – sowohl persönlich als auch beruflich in Form von Weiterbildung und Qualifikationserweiterung. Zwar bieten diese Entwicklungen am Arbeitsmarkt nicht dieselbe Sicherheit und Orientierung wie vor 20 Jahren, doch das Positive daran ist, dass euch dafür umso mehr Möglichkeiten offen stehen, euch zu entfalten und zu verwirklichen. Ganz gleich also, für welche Schulform ihr euch entscheidet, ihr werdet mit dieser Entscheidung bildlich gesprochen keine Verpflichtungserklärung unterschreiben, die euren weiteren Bildungsweg und eure Berufslaufbahn in Stein meißelt.

 

Ich selbst habe vor sieben Jahren begonnen in einem Hort als Kindergruppenbetreuer zu arbeiten, danach betätigte ich mich als Jugendarbeiter und im Jahr 2010 übernahm ich die Leitung eines Wiener Flüchtlingsheims mit über 120 Klienten aus 30 verschiedenen Nationen. Nach diesem prägenden Lebensabschnitt sitze ich nun, vier weitere Jahre später, in meinem Büro an einer Universität in Deutschland und schreibe an meiner Doktorarbeit in Erziehungswissenschaften. Was die Zukunft bringt, weiß ich nicht. Vielleicht werde ich weiter in der Forschung bleiben oder aber in ein paar Jahren nach Österreich zurückkehren und beginnen meinen eigentlichen Beruf auszuüben: Gymnasiallehrer.

 

Ich bin jedenfalls froh, schon jetzt so viel Abwechslung in meinem Berufsleben erlebt zu haben und freue mich auf die Herausforderungen, die sich auch in Zukunft bestimmt ergeben werden. Euch wünsche ich viel Erfolg bei der Schulwahl und alles Gute für die Zukunft! Als stolzer Absolvent des BORG Perg würde es mich natürlich freuen, wenn ihr euch zugunsten von einer soliden und umfassenden Allgemeinbildung entscheidet.

 

Schöne Grüße aus Landau in der Pfalz,

Mag. Muhammed Akbulut