Dr. Elisabeth Marth,

Maturajahrgang 1972

 

 

1968, das BORG Perg bestand gerade mal aus 4 Klassen, die Aufnahmeprüfungen fanden im Gasthaus statt, es gab zunächst noch keine eigene Schule für uns.

Und doch waren ich und der Großteil meiner Mitschülerinnen dankbar, dass wir mit dem BORG Perg die Chance bekamen, eine höhere Schule besuchen zu können, um so unsere Berufsträume wahr werden zu lassen.

 

Für mich gab es nie einen anderen Berufswunsch als Ärztin zu werden, am liebsten in einem der ärmeren Länder dieser Welt.

 

Nach der Matura 1972 ging es nach Innsbruck und kurzfristig auch nach Bern zum Medizinstudium. Es folgte der Turnus und eine halbjährige Chirurgieausbildung im KH St. Johann/ Tirol.

Schon am Ende meiner Turnuszeit hatte ich mich für eine Facharztausbildung zur Gynäkologin entschieden. Allerdings war das damals nicht so einfach. Viele Klinikchefs waren der Meinung, dass Frauen in chirurgischen Fächern nichts zu suchen hatten.

Über einen einjährigen Umweg als post doctoral fellow in USA (Augusta, Georgia) gelang es mir als erste weibliche Assistentin an der Univ. Frauenklinik in Innsbruck ausgebildet zu werden.

Nach der Ausbildung ging ich aus familiären Gründen in die Praxis, machte Zusatzausbildungen in Psychosomatik und Akupunktur.

 

Nachdem die Familie aus den Kinderschuhen herausgewachsen war, startete ich 2011 nochmals richtig durch. Ich ging wieder zurück ans Krankenhaus um meine chirurgischen und geburtshilflichen Fähigkeiten aufzufrischen.

 

Als begeisterte Bergsteigerin machte ich noch die Ausbildung zur Höhen- und Alpinmedizin.

Vor einigen Jahren bekam ich endlich die Gelegenheit meine Jugendträume umzusetzen.

Ich reiste in den Nordwesten Nepals, eine der abgelegensten Gegenden dieser Welt, um dort in einem Krankenhaus, das diese Bezeichnung nicht wirklich verdient, zu arbeiten. 2 Jahre später kehrte ich mit einigen Kollegen wieder dorthin zurück und auch dieses Jahr ist ein weiterer Arbeitseinsatz geplant.

 

Während ich diese Zeilen im Jänner 2018 schreibe, läuft im Hintergrund die Planung für meine Abreise zu einem weiteren Projekt in Nordindien. Ich werde mit einer Gruppe von Schweizer Ärzten und Bergführern tagelang auf dem zugefrorenem Zanskarfluss nach Zanskar gehen, im Winter die einzige Möglichkeit dieses entlegene Gebiet zu erreichen, um dort mit der lokalen Bevölkerung ein „rescue team“ aufzubauen, sodass die Menschen auch unter den schwierigen Bedingungen im Winter medizinisch versorgt werden können.

 

Das alles bedeutet enormen körperlichen Einsatz, finanzielle Einbußen und macht nicht immer Spaß.

Aber mit der Dankbarkeit und dem Lächeln der Menschen im Herzen, kehre ich jedes Mal wieder zufrieden zurück.