Gerald Hofbauer, Matura 2011

Immer schon eher mit der Welt um mich herum als mit meiner eigenen Zukunft beschäftigt stolperte ich quasi hinein ins BORG Perg – ein glücklicher Zufall, wie es sich später herausstellen sollte. Nach der Hauptschule beschloss ich mich, eher dem Ausschlussprinzip als einer spezifischen Zukunftsvision folgend, den musisch-instrumentellen Zweig des BORG Perg zu besuchen. Ich bin davor zwar schon immer musikbegeistert gewesen, doch weder war ich wirklich begabt noch in Musiktheorie bewandert; keiner dieser Umstände sollte sich als Hindernis auf dem Weg zur Matura darstellen.

Ich würde lügen wenn ich an dieser Stelle schreiben würde, dass ich ein vorbildlicher oder überaus fleißiger Schüler gewesen wäre, es war wohl eher das Gegenteil der Fall. Dennoch vermochte es das BORG, mich trotz größerer Schwierigkeiten in meiner schulischen Laufbahn zu halten, was bestimmt nicht nur an der Intervention meiner Eltern gelegen hatte (Danke nochmal!). Es war vor allem diese einmalige Atmosphäre, die dort zu meiner Zeit herrschte: Das Verhältnis mit den Lehrer*innen war geprägt durch eine gesunde Mischung aus freundschaftlicher Empathie, schulischer Autorität und ehrlichem Interesse am Bestehen der Schüler. Neben dem normalen Unterricht boten mir freiwillige Aktivitäten wie das Mitspielen in einer der Schulbands die Gelegenheit, Ausrüstung und Räumlichkeiten, meiner Musikbegeisterung gemeinsam mit meinen Freunden Ausdruck zu verleihen. Die neu gewonnen Freundschaften wurden schon nach kurzer Zeit sehr stark – selbst heute, sieben Jahre nach meiner Matura, bin ich noch mit dem Großteil meiner damaligen engen Schulfreunde fast täglich in Wien beisammen. Im Nachhinein hätte ich meine Zeit im BORG also um nichts in der Welt missen wollen.

Nach der Matura war ich wieder in der gleichen Situation wie davor: Ich wusste nicht wohin mit meiner Zukunft. Glücklicherweise hatte ich diesmal dank des Zivildienstes neun Monate Zeit, mich zu orientieren. So beschloss ich – wieder mithilfe des Ausschlussverfahrens – mich an der Universität Wien für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft zu inskribieren, und wieder war es die richtige glückliche Entscheidung. Das Leben als Student lag mir mehr als das des Schülers – das Interesse am Gesamt des Stoffes war höher und die Noten wurden somit auch besser. Einige Jahre später durfte ich meinen ersten akademischen Grad entgegennehmen.

Heute studiere ich mit leidenschaftlichem Interesse an meinem Master in Politikwissenschaft mit Schwerpunkt auf Politischer Theorie und Internationaler Politik und Entwicklung. Ich beschäftige mich also konkret mit Themen wie Krieg und Frieden, Umweltzerstörung und Strategien zu ihrer Bekämpfung oder mit der Verteilung von politischer Macht in unserer Gesellschaft – wahrlich Themen, die unsere Welt bewegen. Nebenbei bin ich am Institut für Politikwissenschaft als Studienassistent tätig.

Ich bin der festen Überzeugung, dass mein Leben radikal anders verlaufen wäre, hätte ich nicht die glückliche Entscheidung getroffen, den musischen Schwerpunkt des BORG Perg zu besuchen. Ich kann mir nicht vorstellen dass es eine andere Schule geschafft hätte mir zu zeigen, dass der Bann der Neugierde und des Wissens die stärkste und wichtigste Kraft ist, die einen jungen Geist zu fesseln vermag. Das BORG ist offen für jeden jungen Menschen, der die Welt verstehen lernen möchte und sie schafft es, diesen selbst jene Wege offen zu halten, von denen sie noch gar nicht wissen, dass sie diese in Zukunft einschlagen möchten.