Christine Hödl

Sängerin

Personalentwicklerin bei A1

 

Biertrinken mit Arnold in einer Bar in Osaka oder was man mit einer BORG-Matura noch alles machen kann…

 

Eine schummrige Bar in Osaka, neben mir der Arnold und wir erzählen uns Geschichten aus unserer gemeinsamen BORG-Zeit…dass es dazu einmal kommt, hätte ich mir während meiner Schulzeit sicherlich nicht gedacht. Es war im Juni 2010, als ich gerade mit einem Chor als Sopranistin auf drei-wöchiger Japan-Tournee war. Wir spielten ungefähr zehn Aufführungen der Fledermaus in zehn verschiedenen Städten. Und dazwischen hatten wir viel Zeit, um dieses unglaublich faszinierende Land zu entdecken.

 

Meine Erlebnisse im Land der aufgehenden Sonne wollte ich natürlich auch auf Facebook mit meinen Freunden teilen. Ich postete also diverse Fotos von der Tournee, die mein ehemaliger Schulkollege Arnold mit „Was, du bist auch in Japan?“ (oder so ähnlich) kommentierte. Und somit haben wir herausgefunden, dass wir beide genau am selben Tag in Osaka sein werden. Das musste natürlich gefeiert werden und wir haben uns gleich zum Abendessen verabredet. Daraus wurde ein wirklich lustiger Abend, der schlussendlich noch mit dem japanischen Reiswein Sake begossen wurde. Solche Zufälle ergeben sich wirklich nicht oft, aber doch.

 

Während meiner Schulzeit am BORG war mir auf jeden Fall eines immer schon klar: Ich werde Opernsängerin! Zwar hatte ich damals viele verschiedene Interessen – auch das Schreiben, die Literatur generell, Englisch und sogar Latein standen ganz oben auf meiner Liste. Doch letztendlich habe ich mich nach der Matura für ein Gesangsstudium am Mozarteum entschieden. Das war eine gute Wahl. Auch wenn ich sagen muss, dass es mir bei so einem künstlerischen Studium manchmal wirklich gefehlt hat, komplizierte Mathe-Rechnungen zu lösen oder an diversen Latein-Übersetzungen zu tüfteln. Überhaupt hat mir das Fach Latein sehr geholfen – besonders, als ich währen der siebten Schulklasse ein halbes Jahr in Messina verbracht habe und dort Italienisch gelernt habe. Das konnte ich dann auch bei diversen Opernarien gut benötigen.

 

Durch das Singen bin ich einige Jahre viel herumgekommen, auf vielen Bühnen gestanden (Salzburger Festspiele, Theater an der Wien, Wiener Konzerthaus,…) und irgendwann doch draufgekommen, dass ich nicht mein Leben lang von einem Vorsingen zum nächsten hetzen möchte, nicht jedes Wochenende und jeden Abend bei endlosen Proben verbringen möchte (ja ich bin eben ein Familienmensch und denke an die Zukunft) und auch nicht bei jedem kleinsten Halskratzen hysterisch eine absolute Stimmruhe einlegen möchte (dazu quassle ich nämlich einfach viel zu viel). Und daneben gab es noch einige andere Gründe, warum ich mich mit ungefähr 27 Jahren entschieden habe, nach neun sehr aktiven Jahren auf der Bühne auch noch andere Wege einzuschlagen. Das war anfangs gar nicht so leicht, da meine Interessen sehr vielfältig waren (und immer noch sind) – Kulturmanagement, Events, Sponsoring, aber auch alles, was mit Texten, PR, Marketing und Kommunikation zu tun hatte. Ich wollte mit Menschen zu tun haben und dabei mein ausgeprägtes Kommunikationstalent einsetzen. Letztendlich hat es mich deswegen in das Personalwesen verschlagen und ich war vorerst für Recruitings & Jobmessen (Bewerbungsgespräche, usw.) zuständig und bin jetzt unter anderem als Personalentwicklerin für die Organisation von Workshops, Seminaren und Veranstaltungen und allem, was damit einhergeht, zuständig. Natürlich singe ich noch immer viel und genieße jedes Mal das sagenhafte Gefühl auf einer Bühne zu stehen und ein Publikum zu begeistern. Genauso schön ist es aber, meine Wochenenden nun uneingeschränkt mit Skifahren, Wandern, Yoga oder Reisen verbringen zu können…

 

Ich denke, es ergeben sich immer wieder neue Möglichkeiten und wir sollten jede Chance zur Weiterentwicklung nützen. Als Absolventin des BORG Perg hab ich vor allem gelernt, mit Menschen umzugehen…und dank meines Deutschlehrers schaffe ich es sogar, einen (hoffentlich) gar nicht so schlechten Text als Inspiration für derzeitige oder ehemalige BORG-Schülerinnen und Schüler auf Papier zu bringen – Danke Georg!